Erfolgreich Schwarzwild im Mais bejagen

Zwischen Sommer und Herbst lässt sich im Mais Strecke machen. Mit System und Sicherheit gelingt der gemeinsame Jagderfolg.

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Von der Milchreife bis zur Ernte zieht es das Schwarzwild in den Mais, der den Sauen Rückzug und eine sichere Nahrungsquelle bietet. Für Landwirte bedeutet das allzu häufig Schäden durch Fraß, Tritte und Lager. Ist der eine oder andere Maisschlag „bewohnt“, kann er mit Hund und Treiber geräumt werden, bevor die Rechnung zu hoch wird. Die Jagd im Mais kann zur Schadensminimierung unerlässlich sein.

Auch die Ernte bietet in vielen Revieren eine vielversprechende Chance, regulierend in die Population einzugreifen. Wenn die Mais-Häcksler anrücken, sind die Wildschweine gezwungen, den schützenden Maisschlag zu verlassen, um neue Einstände zu suchen – und können so effektiv gemeinsam bejagt werden.

In Übung bleiben 
Um an einer Bewegungsjagd teilnehmen zu dürfen, ist grundsätzlich ein Übungsnachweis erforderlich. Schützen müssen nachweisen, dass sie innerhalb der zurückliegenden zwölf Monate (gerechnet ab dem Jagdtag) ihre Schießfertigkeiten in der betreffenden Disziplin geübt und überprüft haben.

Den Übungsnachweis für Bewegungsjagden auf Schalenwild müssen die Schützen im Schießkino oder am laufenden Keiler erbringen. Damit ist aber lediglich die Grundvoraussetzung zum sicheren Schießen auf bewegte Ziele gegeben. Ständiges Trainieren festigt die erworbenen Kenntnisse auf ein waidgerechtes und sicheres Niveau.

Im Austausch mit den Landwirten
Eine gute und offene Kommunikation mit den Landwirten ist entscheidend, um Wildschäden zu minimieren und eine sichere Jagd zu gewährleisten. Auch vor der Ernte ist der ein oder andere Landwirt bereit, die Maisjagd mit Bejagungsschneisen zu unterstützen. Die enge Absprache und Zusammenarbeit bei der Erntejagd versteht sich von selbst.

Tropisches Klima im Maisschlag
Wer schon einmal einen Maisschlag mit seinem Hund durchgemacht hat, kennt die stehende, heiße Spätsommerluft und das geringe Sichtfenster im Maisdschungel. Die Jagd im Mais ist nicht nur für die Durchgeher sehr anstrengend, sondern vor allem für die Hunde. Die Bewegung bei spätsommerlichen Temperaturen ist nochmal eine andere Herausforderung als bei einer winterlichen Drückjagd. In jedem Fall muss für Hund und Mensch für ausreichend Wasser gesorgt werden. Nicht nur schränken die engen Maisreihen die Beweglichkeit der Hunde ein, an den scharfen Kanten der Blätter riskieren sie beim Durchlaufen häufig auch Schnitte am Kopf, vor allem im Augenbereich. Die Möglichkeit einer schnellen tierärztlicher Versorgung ist auch aus diesem Grund einzuplanen.

Koordinierter Ablauf ist das A und O
Die Ansprüche an die Schützen bei den oft spontan organisierten Maisjagden sind immens hoch! Meist mangelt es, anders als bei den von langer Hand geplanten Drückjagden, an ordentlichen Ansitzeinrichtungen am Feld oder die Situation erfordert ein schnelles Umsetzen. Hierbei muss der Schütze immer einen absolut kühlen Kopf bewahren. Bevor nicht absolut klar ist, wer wo steht, wie es um den Kugelfang beschaffen ist und in welche Richtung geschossen werden kann, ohne auch eventuell vorkommende Dritte zu gefährden, wird weder geschossen noch angebackt. Hier ist besonders der Jagdleiter in der Verantwortung. Ob bei der Erntejagd oder mit Hunden und Treibern im Maisschlag, es darf niemals in Richtung des entsprechenden Feldes geschossen werden. Idealerweise sind die Schützen direkt mit dem Rücken am Mais auf mobilen, leichten Drückjagdsitzen oder weiter weg an den bekannten Wechseln positioniert. Die wenigsten Revierverhältnisse erlauben die Jagd vom Boden aus. Viel zu gefährlich ist der flache Schuss auf bewegtes, aber auch verhoffendes Wild. In seltenen Fällen erlaubt ein Gegenhang mit entsprechendem Kugelfang eine Ausnahme.

Nach dem Schuss
Aufgrund der meist noch sommerlichen Temperaturen sollte die Bergung nach „Hahn in Ruh“ so rasch wie möglich erfolgen. Auch Nachsuchen müssen zügig angegangen werden, damit das Wildbret nicht unnötig verhitzt und verworfen werden muss. Da zudem vor der Jagd nie klar ist, wie groß die Strecke ausfällt, tut es gut, den ein oder anderen Ersatzkühlschrank in petto zu haben.


CHECKLISTE JAGDLEITER

  1. Sicherheit, Sicherheit und nochmal Sicherheit!
  2. Liste fähiger und verantwortungsvoller Schützen, die schnell mal angerufen werden können, muss ständig gepflegt werden.
  3. Weniger Schützen, dafür bessere.
  4. Leichte, mobile Drückjagdsitze bereithalten.
  5. Bei Hundeeinsatz im Mais immer an ausreichend Wasser und Abkühlmöglichkeiten denken.
  6. Maisschläge vorher mit Drohnen befliegen, um Schwarzwild zu bestätigen. 
    Die Hunde danken es.
  7. Erste Hilfe, Notrettungspunkte, etc. für Mensch und Hund muss durchdacht sein.
  8. Bei Erfolg: Wildversorgung muss schnell und sauber erfolgen können.
  9. Ausreichend Kühlkapazität vorhalten. Oft überrascht die Ausbeute.

LJV